Polarisationsfilter

Die extreme, australische Sonneneinstrahlung macht einem als Fotografeur ziemlich zu schaffen. Tagsüber Bilder zu schiessen macht deshalb wenig Spaß. Der Himmel kommt einfach immer zu grell raus, Schatten hingegen sind vollkommen schwarz. Kontraste in Wolken (wenn vorhanden) gehen nahezu vollständig verloren. Eine “Sonnenbrille” fürs Objektiv wäre ideal. Im Fotogeschäft meines Vertrauens hat man mir daraufhin zu einem Polarisationsfilter geraten. Das ist im Prinzip nur ein auf das Objektiv aufgeschraubter Filter, mit dem man durch einfaches drehen das Bild stufenlos abdunkeln kann. Dadurch verändert sich natürlich auch das Belichtungsverhalten der Kamera.

Anhand dieses einfallslosen Motives erkennt man sehr gut was für unterschiedliche Ergebnisse man damit erreichen kann:
polarisationsfilter_beispiel1.jpg
polarisationsfilter_beispiel2.jpg
Nun, das Optimum liegt mit Sicherheit irgendwo zwischen den Extremen, aber die Möglichkeiten sind einfach klasse!
Das Tolle dabei ist, dass der Filter den Vordergrund nicht besonders beeinflusst sondern lediglich den Himmel etwas abdunkelt und Reflexionen (im Wasser, Glas, Lack, etc.) abschwächt, da es sich hier wohl um polarisiertes Licht handelt. Hab ich mir sagen lassen… 😉 Für weitere physikalischeDetails bitte Renate fragen! Danke! 😀
Fazit: Die 40 Dollar sind hervorragend angelegt!

Etwas voreilig…

…war mein Beitrag über das Easterbilby.
Denn gerade eben entdeckte ich weitere österliche Beutelsäuger:
easterwombat_easterkoala.jpg
Osterkoalas und Osterwombats gibts also auch. Die Ähnlichkeit zum europäischen Hasen ist jedoch hier nicht mehr ganz so gegeben wie beim Bilby. Immerhin kann so ein Wombat ein Kampfgewicht von äusserst robusten 35 kg auf die Waage bringen (also der richtige Wombat natürlich. Meine täuschend echte Replika aus Schokolade hat leider nur lächerliche 100 Gramm)
Übrigens sind auch diese Schokoladenbeutelsäuger nach Ostern wesentlich günstiger zu bekommen 😉

Amerikanisch-japanischer Austausch

ISCH HANN EN HALS…
…ausgetauscht. :-)Und zwar von meinem amerikanischen Fender Precision und meinem bundlosen, japanischen Fender Jazzbass.
Der folgende kurze Bildband soll den Vorgang der Transplantation visuell deutlich machen. Beide Patienten erfreuen sich übrigens auch hinterher bester Gesundheit.

fender_richtigrum.jpg
So sahen die beiden Exemplare vor dem Eingriff aus. (für den nicht ganz desinteressierten Nichtbassisten: Oben: Jazzbass fretless, unten: Precision bundiert.

fender_baustelle.jpg
So sahs zwischendurch aus.

fender_andersrum.jpg
Na? Unterschied erkannt?

Das ganze ist tatsächlich so simpel wies auf den Bildern aussieht. Die Hälse der Fender-Klassiker Jazz und Precision sind 1:1 austauschbar. Und genau das war auch Leo Fenders Konzept. Austauschbare, günstig zu fertigende Einzelteile von der Stange. Er war quasi der Henry Ford des Instrumentenbaus. Kein Gitarrist/Bassist, sondern ein Techniker, der günstig produzieren wollte. Mit den Fender Instrumenten stellte auf einmal (ACHTUNG: unglaublich schlechter Wortwitz!) so ein Halsbruch nicht gleich ein Beinbruch dar (sorry! 😉 ). Neues Holz draufschrauben und am nächsten Tag wieder nen Gig spielen! Bassisten die diese Klassiker kreuzen gibts genug. Z.B. Donald “Duck” Dunn spielt gerne Prezis mit nem schlanken Jazzbasshals. Und Tim Commerford von Rage against the Machine mag Jazzbässe mit fetten Prezi-Prügel…

Bis jetzt haben beide entstandenen Instrumente einen gewissen Reiz für mich. Zunächst gefällt mir der bundlose Precision eindeutig besser als der bundlose Jazzbass vorher. Mit dem Jazzbass gabs für mich im Bandkontext irgendwie nie ein durchkommen. Der legendäre Bassist Jaco Pastorius hat mit seinem bundlosen Jazzbass Hörgewohnheiten geprägt. Das ist sehr schade, denn der Jazzbasssound wird seither als DER Fretlesssound gehandelt. Deshalb hab ich als Fretless-Newbie mir ja auch gedacht, dass man damit nicht so falsch liegen kann. Schade eigentlich, denn es gibt soviel mehr. Den Prezi zum Beispiel. Rolle predigt das ja schon seit Ewigkeiten und ich habs auch erst selbst erleben müssen bis ich ihm geglaubt habe. Ja, er hat Recht! (Übrigens: Wenn ihr denkt ich spinne: Rolle tauscht die Hälse an seinen Bässen glaub öfters als die Saiten 😉 )
Aber auch der entstandene Jazzbass hat was: Vorab: Ein grossartiger Jazzbassfan war ich noch nie. Das hing nicht mit dem Sound zusammen, denn daran gibs nix auszusetzen. Der Hals war mir immer zu schmal und zu windig… Die Kreuzung mit dem fetten 57’er Hals finde ich deshalb wiederum seeehr interessant, zumal das Gerät nun im Bandsound auch eine seeehr ordentliche Figur macht. Ganz im Gegensatz zu seiner bundlosen Vergangenheit…

Ganz exakt haben die Halsmasse jedoch nicht übereingestimmt. Der bundierte Hals sitzt ausserordentlich stramm in der Halstasche des Jazzbasses und war nur mit etwas Kraftaufwand (Gewalt!) dort hineinzubewegen. Der bundlose Hals flutschte hingegen problemlos in die Halstasche des Prezi-Korpuses und hinterlies dort dann auch prompt fendertypische Spaltmasse. Siehe hier:
fender_halstasche.jpg

Zumindest mittelfristig belasse ichs jetzt mal in dieser Konstellation. Mal sehen…
Ich bin gespannt, ob mich wieder die Lust auf einen bundierten Precision überkommt. Kein Problem. Ist ja alles rücktauschbar…

Nikolausi!? Osterhasi!? – Weder noch!

Easterbilby!!!
easterbilby.jpg
Okay, okay! Osterhasen gibts natürlich auch. Schliesslich ist das bisschen Kultur das wir hier haben von Europäern eingeschleppt worden. Eingeschleppt wurden auch der Hase, denn der ist an sich kein einheimisches Tier. Mangels natürlicher Feinde haben sich die Viecher karnickeltypisch, rasant verbreitet und ganze Landstriche kahlgefressen. Er ist nicht unwesentlich dafür verantwortlich, dass einheimische Pflanzen und Tiere ausstarben, vom Aussterben bedroht waren und es zum Teil noch immer sind. So z.B. das Bilby*. Das Bilby mag dem Hasen in seiner Erscheinung und seiner Lebensweise recht ähnlich erscheinen. Dennoch ist er ein Beutelsäuger wie auch das Känguruh, der Wombat, der Koala und der Tasmanische Teufel.
Um das Bewusstsein der Australier für die einheimische Tierwelt wieder zu stärken, begannen in den 70ern Bestrebungen den “Easterbunny” durch das “Easterbilby” zu ersetzen. Geschafft hat es das Bilby nicht ganz, aber eine friedliche Koexistenz in den Regalen der Supermärkten ist durchaus möglich.
Selbstverständlich hat bei mir ein Bilby den Platz im Osternest bekommen.
(*) Ich empfehle hier die Lektüre des englischen Wikipedia-Artikels. Der ist erstens ausführlicher und zweitens etwas optimistischer. In der deutschen Version ist das Tier nämlich bereits in den 30ern ausgestorben. Im englischen Artikel ist das Bilby lediglich bedroht und sie schreiben von Wiedereinführungsmassnahmen…

One Man Star Wars Trilogy

Das hat sich mal wieder gelohnt!
Im Rahmen des Adelaide Fringe Festivals 2008 habe ich mir heute im Royalty Theathre diese Darbietung der Spitzenklasse angesehen. Die Werbung auf den Plakaten hat mich neugierig gemacht: 1 actor, 25 characters, 3 movies, 1 hour. Nachdem ich die Filme nun schon mehr als oft gesehen habe kann ich mir das natürlich nicht entgehen lassen!
Der Kanadier Charles Ross bietet dabei nahezu* auf sich selbst gestellt eine echt eindrucksvolle Show! Er spricht die Dialoge, singt die Filmmusik, wechselt in Sekundebruchteilen die Charaktere. Von Luke, dem Imperator, Jabba the Hutt über Yoda und Darth Vader zu Prinzessin Leia, Obi Wan, Chewbacca, R2d2, C3PO und dem ganzen Rest. Es endet nicht mit den Personen des Films. Der Mann kann auch Raumschiffe, Sonnen und Explosionen recht überzeugend rüberbringen. Er arbeitet damit mit vollem Körpereinsatz. Es muss tierisch anstrengend sein.
Es ist jedoch wichtig, dass man mit den Filmen einigermaßen vertraut ist. Ansonsten könnte es leicht passieren, dass man den Überblick verliert. Ein paar Szenen fehlen, aber vor allem geht es Schlag auf Schlag. Anders könnte man das ganze nicht in einer Stunde unterbringen. Er scheint die Filme zu lieben, ist sich aber sämtlichen Ungereimtheiten und Klischeedrescherein bewusst und spart deshalb nicht mit Seitenhieben auf diese. Eine großartige Darbietung von einem großen Fan für Fans!
Der Mann überzeugt nicht zuletzt durch seine Spontanität, indem er kleinere Pannen (selten!) gekonnt mit einem Augenzwinkern überspielt und auf Reaktionen aus dem Publikum eingeht.

Folgende Begebenheit am Rande war aber der Brüller des Abends:
Zum Beginn des 3.Films (also nach dem Vorspann dazu, mit der in den Weltraum wandernden Schrift. Ja, auch das hat er gespielt!) ging eine junge Frau aus der ersten Reihe auf die Toilette. Er rief ihr nach, sie solle doch hierbleiben. Es gäbe noch einen 3. Film. Sie meinte: Es sei dringend und sooo viel würde sie ja wohl nicht verpassen. Als sie draussen war gab er uns (also dem Restpublikum) die Anweisung, sobald das Mädel wieder zur Tür reinkommt einen unglaublichen Schlussapplaus abzuliefern, vollkommen egal was auf der Bühne gerade passiert. Seinem Techniker sagte er, er soll dann die Schlussmelodie einspielen und das Saallicht anmachen. Gesagt getan. Sie kam nach einer Minute zurück, unglaubliches Getöse, Licht an, Charles verneigte sich mehrmals, bedankte sich und ging von der Bühne.
Natürlich hat er hinterher wieder weitergespielt, als das vollkommen verdutzte Mädel von ihren Freundinnen erfahren hat was gerade los war…

Um eine genauere Vorstellung zu gekommen empfehle ich dringend den Demo-Videoclip auf Youtube.com anzukucken. One Man Lord Of The Rings macht er übrigens auch…

(*) nahezu deshalb, weil er einen Techniker dabei hatte der sich um den Ton kümmerte, die dezente Beleuchtung übernahm um Szenenwechsel deutlicher zu machen und um den CD-Player am Ende einzuschalten… Die Show hätte aber genausogut und genauso überzeugend spontan in einer Kneipe stattfinden können, da er auch keinerlei Kostüme wechselt sondern die ganze Stunde in seinem schwarzen Overall schwitzt…

Adelaide Cup

Heute habe ich frei, denn es ist Feiertag in South Australia.
HIER hab ich schonmal beschrieben, dass es ziemlich australisch ist, Feiertage grundsätzlich auf einen Montag zu legen, um garantiert ein langes Wochenende mitzunehmen. So weit so gut.
Das der Grund für den Feiertag allerdings ein zweitklassiges Pferderennen ist, ist aber nochmal eine ganz andere Sache. Nicht dass das viele Leute interessieren würde. Es geht eigentlich nur um den freien Tag!
Wie kommt es dazu? Purer Neid!
In Melbourne gibt es seit Ewigkeiten* den Melbourne Cup. Ein riesiges, traditionelles* Pferderennen, dass jährlich stattfindet und schon seit Ewigkeiten* traditionell* arbeitsfrei ist.
Nun kann man in South Australia natürlich nicht auf sich sitzen lassen, dass die Victorians einen Feiertag mehr haben…. 😉

(*) Ich spreche hier natürlich in australischen Dimensionen. Eine richtig lange Geschichte der westlichen Kultur gibts hier ohnehin nicht. 😉