Amerikanisch-japanischer Austausch

ISCH HANN EN HALS…
…ausgetauscht. :-)Und zwar von meinem amerikanischen Fender Precision und meinem bundlosen, japanischen Fender Jazzbass.
Der folgende kurze Bildband soll den Vorgang der Transplantation visuell deutlich machen. Beide Patienten erfreuen sich übrigens auch hinterher bester Gesundheit.

fender_richtigrum.jpg
So sahen die beiden Exemplare vor dem Eingriff aus. (für den nicht ganz desinteressierten Nichtbassisten: Oben: Jazzbass fretless, unten: Precision bundiert.

fender_baustelle.jpg
So sahs zwischendurch aus.

fender_andersrum.jpg
Na? Unterschied erkannt?

Das ganze ist tatsächlich so simpel wies auf den Bildern aussieht. Die Hälse der Fender-Klassiker Jazz und Precision sind 1:1 austauschbar. Und genau das war auch Leo Fenders Konzept. Austauschbare, günstig zu fertigende Einzelteile von der Stange. Er war quasi der Henry Ford des Instrumentenbaus. Kein Gitarrist/Bassist, sondern ein Techniker, der günstig produzieren wollte. Mit den Fender Instrumenten stellte auf einmal (ACHTUNG: unglaublich schlechter Wortwitz!) so ein Halsbruch nicht gleich ein Beinbruch dar (sorry! 😉 ). Neues Holz draufschrauben und am nächsten Tag wieder nen Gig spielen! Bassisten die diese Klassiker kreuzen gibts genug. Z.B. Donald “Duck” Dunn spielt gerne Prezis mit nem schlanken Jazzbasshals. Und Tim Commerford von Rage against the Machine mag Jazzbässe mit fetten Prezi-Prügel…

Bis jetzt haben beide entstandenen Instrumente einen gewissen Reiz für mich. Zunächst gefällt mir der bundlose Precision eindeutig besser als der bundlose Jazzbass vorher. Mit dem Jazzbass gabs für mich im Bandkontext irgendwie nie ein durchkommen. Der legendäre Bassist Jaco Pastorius hat mit seinem bundlosen Jazzbass Hörgewohnheiten geprägt. Das ist sehr schade, denn der Jazzbasssound wird seither als DER Fretlesssound gehandelt. Deshalb hab ich als Fretless-Newbie mir ja auch gedacht, dass man damit nicht so falsch liegen kann. Schade eigentlich, denn es gibt soviel mehr. Den Prezi zum Beispiel. Rolle predigt das ja schon seit Ewigkeiten und ich habs auch erst selbst erleben müssen bis ich ihm geglaubt habe. Ja, er hat Recht! (Übrigens: Wenn ihr denkt ich spinne: Rolle tauscht die Hälse an seinen Bässen glaub öfters als die Saiten 😉 )
Aber auch der entstandene Jazzbass hat was: Vorab: Ein grossartiger Jazzbassfan war ich noch nie. Das hing nicht mit dem Sound zusammen, denn daran gibs nix auszusetzen. Der Hals war mir immer zu schmal und zu windig… Die Kreuzung mit dem fetten 57’er Hals finde ich deshalb wiederum seeehr interessant, zumal das Gerät nun im Bandsound auch eine seeehr ordentliche Figur macht. Ganz im Gegensatz zu seiner bundlosen Vergangenheit…

Ganz exakt haben die Halsmasse jedoch nicht übereingestimmt. Der bundierte Hals sitzt ausserordentlich stramm in der Halstasche des Jazzbasses und war nur mit etwas Kraftaufwand (Gewalt!) dort hineinzubewegen. Der bundlose Hals flutschte hingegen problemlos in die Halstasche des Prezi-Korpuses und hinterlies dort dann auch prompt fendertypische Spaltmasse. Siehe hier:
fender_halstasche.jpg

Zumindest mittelfristig belasse ichs jetzt mal in dieser Konstellation. Mal sehen…
Ich bin gespannt, ob mich wieder die Lust auf einen bundierten Precision überkommt. Kein Problem. Ist ja alles rücktauschbar…


Comments

5 responses to “Amerikanisch-japanischer Austausch”

  1. Hi there downunder.

    Netter Versuch. Leider hab ich nicht genug Austausch-Hälse um das mal nachzumachen 🙂
    Hast du da an dem Fretless so eine Sustain-Zusatz-Gewicht? Bringen die was? Was wäre doch mal nen Post wert! Ich fand den Preis eine “FatFingers” bislang immer zu happich.

  2. Hi Tim!

    Leider hab ich nicht genug Austausch-Hälse um das mal nachzumachen

    Das kann man ja ändern… 😉

    Hast du da an dem Fretless so eine Sustain-Zusatz-Gewicht? Bringen die was? Was wäre doch mal nen Post wert! Ich fand den Preis eine “FatFingers” bislang immer zu happich.

    Ja, der Fatfinger ändert zumindest ein bischen etwas. Ob zum guten oder schlechten kommt drauf an. Deadspots beseitigen kann man damit zwar nicht aber unter Umständen etwas “verschieben”. Der Jazz hatte einen fiesen (jazzbasstypischen) Deadspot auf der G-Saite um den 6.-7.Bund. Dieser befindet sich jetzt ca. am 2. Bund auf der G-Saite. Mein 5er Stingray hat ein etwas mattes tiefes D. Wird dadurch auch etwas besser. Wunder vollbringen kann man damit natürlich nicht. Ausserdem: Etwas mehr Sustain und der Attack wird etwas abgemildert. Eine Eigenschaft die dem Fretless ganz gut zu Gesichte steht wie ich finde. Auf meinem 4er Stingray empfand ich das Ding eher als eine Verschlechterung.
    Hab ich irgendwann beim Thomann aus Neugierde mitbestellt und nie zurückgeschickt. Der hat damals aber auch nur die Hälfte oder so gekostet…

    Du kannst das aber ganz einfach mal mit einer einfachen kleinen Schraubzwinge simulieren (Filz unterlegen!). Das Ding wiegt ca 100 Gramm.

    Greets Wölfi

  3. also ich finde ja, dass das jetzt farblich auch viel besser zusammen”bass”t. (um die Reihe der flachen Wortwitze weiterzuführen)

    Ansonsten kann man selbstverständlich den Teppich wieder hervorheben. Teppiche haben ja sonst ein viel zu unspektakuläres (ja meist sogar flaches oder auch betretenes) Leben….

    Oh man – ich muss ins Bett. Nachti!

  4. Oh ja, guter Tausch, zumindest was die Optik angeht. Ich für meinen Teil stehe sowieso total auf “Tausch Guitars”, damit auch dieses Wortspiel abgehakt wäre… 😉

  5. Sehr hübsch – allerdings sollte man hier an Redundanz denken – also noch einen bundierten Preci besorgen. Viel Spaß damit!!!