Ibanez SR400 fretless (Korea)

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Diesen Bass hab ich von meinem ersten selbstverdienten Geld im Musicline damals noch in Neu-Ulm gekauft. Es ist ein passiver Ibanez SR400, der ursprünglich mal bundiert war. Auf ihm hab ich das Bassspielen zwar nicht direkt erlernt, aber perfektioniert (höhöhö!) und meine ersten Gigs bestritten. Für den Anfang war der echt gut, weil er a.) günstig war, b.) leicht ist, c.) einen ausgesprochen schlanken Hals hat, und d.) recht rockig klingt.

Er hat einen Ahornhals mit Rosewoodgriffbrett. Der Korpus ist vermutlich aus Linde. Der P-und der J- Tonabnehmer stammen aus dem Hause Ibanez. Die billige Blechwinkelbrücke hab ich irgendwann mal gegen eine (ebenfalls günstige) massive ausgetauscht. Korrekte Entscheidung! Weil die neue Brücke verchromt war hat er auch noch ein Set verchromter Potiknöpfe verpasst bekommen.

Als ich mir dann den 5-er Stingray leistete würde er immer stiefmütterlicher behandelt. Irgendwann kam ich auf die Idee ihm Jean-Pütz-mäßig die Bünde zu entfernen und und mir so meinen ersten Fretless zu schaffen.
Wie das geht? Siehe unten!
Den Soundgear gabs übrigens auch in aktiver Ausführung. Ich würde heute noch die passive Variante bevorzugen. Zumindest in der Preisliga in der ich mich damals orientieren musste.
Durch die “Defrettung” kam er nach seinem langjährigen Schattendasein nochmal zu unerwarteten Ehren.

Seit Zugang des bundlosen Japan-Jazzbasses ist er aber endgültig aus dem aktiven Instrumentenfuhrpark verbannt. Er ist auch gar nicht in Australien, sondern wird aus nostalgischen Gründen bei meinen Eltern im Dachboden aufbewahrt. Einen erwähnenswährten Geldbetrag würde ich dafür eh nicht kriegen…

hier ist unten 🙂
So gehts:
“Wenn Sie keinen Fretless besitzen können Sie sich natürlich für teures Geld einen kaufen. In der heutigen Hobbythek zeige ich Ihnen, wie Sie sich ganz leicht selbst einen basteln können! Ich geh dann mal eben hier rüber…” 🙂

Als Ausgangsprodukt benötigen wir einen bundierten E-Bass. Zunächst Hals abschrauben, Sattel rauskloppen. Dann wurde das Griffbrettholz mit kaltgepresstem Olivenöl vollkommen eingeölt, damit das Holz nicht so spröde ist und nicht so leicht ausfranst. Mit einer Zange und einem Taschenmesser (das hat die Aktion nicht überlebt) wurden dann vorsichtig die Bünde entfernt. Die Bünde sind mit kleinen Widerhaken versehen die sich dabei im Holz verhaken. Sie sollen dafür sorgen, dass sich die Bünde nicht so einfach lösen. Grundsätzlich ja sinnvoll, im Falle einer Defrettung aber eher lästig :-). Die entstandenen Schlitze wurden mit Holzspachtelmasse ausm Baumarkt verfüllt. Was für eine Sauerei!!! Nach mehreren Stunden Trocknen wurde das Griffbrett in großen, gleichmäßigen Zügen wieder plan geschliffen. Danach folgten noch einige umfangreiche Einstellarbeiten wie Sattel wieder einsetzen und nachkerben, Halskrümmung einstellen. Saitenlage einstellen blablabla…
Alles in allem eine gelungene Aktion, wenn man vom Taschenmesser mal absieht.
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