Ein US-Fender Bass und seine Geschichte

fenderprecisionplus.jpg
Treue Leser dieses Blogs werden sich sicherlich noch an meinen Beitrag “Abrüstung” von vor ein paar Wochen erinnern. Vorweg gesagt: Ich hab ihn wieder ;-). Vielleicht hätte ich mich nicht gerade am Tag der Einheit von diesem Bass trennen sollen…
So lustig wie sich das jetzt liest wars leider gar nicht! Es begab sich nämlich folgendes:
Ich las Mitte September in der Kleinanzeigenabteilung auf der Internetseite eines renomierten Musikalienversandhandels eine Anzeige von einem gewissen Dirk: Sie lautete In etwa: “Suche Fender Jazzbass oder Fender Precision Bass”. Da dies sehr gut mit meinem Vorhaben den oben abgebildeten Prezi zu verkaufen zusammenpasste, entschloss ich diesen Dirk via E-Mail zu kontakten. In dieser Mail beschrieb ich den Bass und schickte ihm auch ein Bildchen dieses Basses, meine Telefonnummer, sowie meine ungefähre Preisvorstellung. Noch am selben abend rief mich Dirk noch an und stellte noch mal ein paar Fragen. Ich stellte ihm auch die konkrete Frage, ob er überhaupt bereit ist so viel Geld für einen Bass auszugeben. Als er dies bejahte kamen wir überein wie sich das unter Musikern eigentlich gehört. Ich sandte ihm am 14.9. per GLS den Bass zur Ansicht zu. Zum Testen in der Bandprobe, Studio, wasauchimmer… Auch vereinbarten wir, dass wir in einer Woche nochmal telefonieren werden um den Deal klar zu machen, bzw. die Rücksendung des Basses zu vereinbaren.
Nach einer guten Woche, Dirk hatte sich noch nicht gemeldet rief ich ihn an: Er erzählte mir, dass er vom Pferd gefallen sei und sich an der Hand verletzt hatte und deshalb die Bandprobe ausfallen musste. Ich dachte mir: Ok, kein Drama! Auf die eine Woche kommts jetzt auch nicht an. Damals hab ich ihm das nämlich noch geglaubt.
Nach einer weitern Woche rief Dirk an und erreichte mich nicht. Er lies über Renate ausrichten, dass er sich bis Dienstag entscheiden werde. Na gut…
Am 3.10. telefonierten wir nochmal. Er sagte er wolle den Bass haben. Ok! Ich schickte ihm also noch am selben Abend meine Bankverbindung per E-Mail.
Eine gute Woche später holte ich einen Kontoauszug und siehe da: Die Kohle für den Bass war nicht da. Ich rief also diesen Knaben wieder an und wies ihn freundlich darauf hin, dass das Geld bei mir noch nicht angekommen sei. Er entschuldigte sich zunächst, faselte irgendwas dass er gerade eben erst aus dem Krankenhaus gekommen sei. Aha…
Am Donnerstag 19.10. hab ich erneut einen Kontoauszug geholt. Zahlungseingang? negativ! So langsam könnte ich kotzen! Nochmaliger, noch verhältnissmässig freundlicher Hinweis auf den fehlenden Zahlungseingang. Seine Aussage daraufhin war: Er hat das Überweisungsformular gestern abend bei seiner Bank eingeworfen. “Prima!” dachte ich mir dann müsste die Kohle ja diese Woche noch auf meinem Konto drauf sein. War sie aber nicht!
Wegen meiner “Deutschlandtour” (München/Köln/Krefeld/Ulm…) war ich in den folgenden anderthalb Wochen ständig auf Achse und hab mir deshalb keinen Kontoauszug holen können. Das Geld war aber am Montag den 6.11., als ich wieder zu hause war immer noch nicht eingegangen. Aber wenigstens wusste ich, dass mich der Kerl mit seiner “Überweisung eingeworfen”-Story schamlos angelogen hatte. So lang braucht keine Bank! Ich war stinksauer und rief ihn an und konfrontierte ihn mit der Situation. Er stammelte etwas von wegen: Autounfall, Totalschaden, absolut keine Kohle blablabla… Auf die Frage warum er mich dann nicht verständigt hatte (er hatte wohlbemerkt meine E-Mail-Adresse, Handynummer + Festnetznummer) erzählte er mir, dass sein Rechner vollkommen abgeschmiert sei und er an keinerlei Daten mehr rangekommen sei. Da er den Bass jetzt eh nicht bezahlen könne, habe er ihn gestern auf die Post gebracht und an mich zurückgeschickt. Als ich ihn daraufhinweis, dass “gestern” Sonntag war und zumindest hier in Saarbrücken keine Post/DHL-Filiale auf hat, wurde er hörbar blass um die Nase und korrigierte seine Aussage auf: “Ich hab ihn natürlich gestern nur eingepackt und heute morgen zur Post gebracht”. Ich machte ihm deutlich, dass ich den Bass bis spätestens Freitag den 10.11. in meinen 4 Wänden erwarte. Ansonsten müsse er mit weiteren rechtlichen Schritten meinerseits rechnen. Der Bass war natürlich nicht da! Nochmal schamlos angelogen! Ich kontaktete den Bassistenkollegen “Sandmann” aus dem Forum des Bassprofessor. Ich hatte irgendwie im Hinterkopf, dass er Anwalt ist…. Er riet mir unmissverständlich, mit diesem Kerl keinen Spass mehr zu verstehen und ausserdem, Dirk die Frist auch noch schriftlich zu setzen. Danke für deine spontane Hilfsbereitschaft, Arne! Parallel dazu hab ich mich auch bei der Polizei informiert wie das mit Anzeigen blablabla… abläuft. Diese Bemühungen hab ich dem guten Dirk mitgeteilt. Die Drohung bzw. die schriftliche Fristsetzung scheinen gewirkt zu haben. Den Bass habe ich gerade nach einem vergeblichen Zustellversuch bei der Post abgeholt…. Nach 2 Monaten kehrt er wieder zurück!
Bleibt mir nur zu sagen: SO EIN *ZENSIERT*!!!!!!!!
Das traurige finde ich daran eigentlich vor allem die Erkenntniss, dass ICH in dieser Welt immer misstrauischer werde. Ein Deal wie er unter Musikern üblich ist scheint nicht zu funktionieren. Der nächste Musiker dem ich irgendwas verkaufen werde, kann bestimmt nichts dafür und hält womöglich MICH für nen Abzocker, nur weil ich (vorsichtshalber) auf Vorkasse bestehe… Ist doch alles Scheiße, oder?
Alles in allem bin ich aber jetzt glücklich wenigstens den Bass wieder zu haben. Nicht auszudenken wenn er das Ding weiterverscherbelt hätte!

Achja: Fender Precision Plus (USA) zu verkaufen. Der Bass hat die Welt gesehen… 😉


Comments

3 responses to “Ein US-Fender Bass und seine Geschichte”

  1. welcome home….

  2. Üble Story! Hat dich bestimmt das eine oder andere graue Haar oder Magengeschwür gekostet, die Aktion. Aber Ende gut, alles gut, Hauptsache das gute Stück ist wieder da bzw. das Geld ist nicht futsch.

    Aber was lernen wir daraus: Das Teil will nicht von dir weg und hat dafür gesorgt, zu dir zurückzukommen. Jetzt musst du’s behalten. 🙂

  3. Meine Haare werden nicht grau! Sie fallen vorher aus 😉

    Er klingt ja auch durchaus anders als mein Ahornhalsprezi. Er klingt vielmehr nach Jazzbass als man glauben sollte….
    Mal sehen…